Graßmann

Graßmann
Grạßmann,
 
Hermann Günther, Mathematiker, Physiker und Sprachforscher, * Stettin 15. 4. 1809, ✝ ebenda 26. 9. 1877; nach dem Studium der Theologie 1832 Gymnasiallehrer in Stettin, ab 1834 Mathematiklehrer in Berlin. In der Mathematik war Graßmann Autodidakt. Sein Hauptwerk »Die Wissenschaft der extensiven Größe, oder die Ausdehnungslehre. ..« (1844) - bekannt als »lineale Ausdehnungslehre« - war so originell und ungewöhnlich, dass es weitgehend unverstanden und darum unbeachtet blieb. Es enthält eine Theorie des n-dimensionalen reellen Vektorraumes, der mit verschiedenen inneren und äußeren Produkten versehen wird. Obwohl Graßmann viele seiner Konstruktionen geometrisch deutete, betonte er doch v. a. deren abstrakte Eigenschaften und war damit seiner Zeit weit voraus. In der Physik beschäftigte sich Graßmann mit der Optik, besonders mit der Farbenlehre (graßmannsche Gesetze). Diese Arbeiten brachten Graßmann die Aufnahme in die »Leopoldina« ein. Berühmt wurde Graßmann zu seinen Lebzeiten jedoch v. a. durch seine vergleichenden Sprachforschungen. 1863 entdeckte er die Hauchdissimilation im Altindischen und Griechischen. Er verfasste ein weit verbreitetes sechsteiliges »Wörterbuch zum Rig-Veda« (1873-75) sowie eine mehrfach aufgelegte Übersetzung dieses Werkes »Rig-Veda« (1876/77, 2 Bände).
 
Ausgabe: H. Graßmanns gesammelte mathematische und physikalische Werke, herausgegeben von F. Engel, 3 Bände in 6 Teilen (1894-1911, Nachdruck 1972).
 
 
V. Schlegel: H. G. Sein Leben u. seine Werke (1878);
 W. Burau u. C. J. Scriba: H. G. G., in: Dictionary of scientific biography, hg. v. C. C. Gillispie, Bd. 15 (Neuausg. New York 1981).
 

Universal-Lexikon. 2012.

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